Bei meinem Besuch bei einem Luxusgüterunternehmen in Köln und anschließendem Streifzug durch die Innenstadt wurde mir ein starker Kontrast deutlich: Während im Luxussegment Individualität, Atmosphäre und Kundenerlebnis im Vordergrund stehen, verkommen viele Mainstream-Geschäfte zum „Schema F“. Markenidentitäten verschwinden im Preiskampf, und Wertigkeit verliert an Bedeutung.
Wer trägt die Verantwortung? Unternehmen, die auf kurzfristige Preisaktionen setzen, oder Kunden, die nur noch auf den Preis achten?
Eine aktuelle GfK-Studie zeigt, dass der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum in der EU trotz steigender Kaufkraft weiter sinkt. Besonders in Deutschland, wo der Anteil am niedrigsten ist (unter 27 %), scheint die Lust am stationären Handel verloren zu gehen.
Es braucht Manager, die sich auf die Grundlagen des Retail-Business besinnen: Brandbuilding, Kundenbindung und Wertschätzung. Luxusmarken könnten hier als Vorbild dienen. Jeder Kunde – ob bei Louis Vuitton oder im mittelpreisigen Segment – verdient ein Einkaufserlebnis, das durch Wertschätzung und Authentizität geprägt ist.
Es ist Zeit, den stationären Handel wieder mit Leidenschaft und Wertigkeit zu füllen, bevor Monotonie die Oberhand gewinnt.